Unter einer paradoxen Intervention versteht man in der Regel verschiedene Methoden, die in scheinbarem Widerspruch zu den Coaching-Zielen stehen, die aber tatsächlich dazu gedacht sind, diese Ziele zu erreichen.
Beispiel 1: Thema „Burnout-Vermeidung“
Frage: Wie könnten Sie es schaffen, möglichst bald ins Burnout zu kommen?
Antworten des Kunden:
- Ich mache mir den Druck selbst (von außen könnte er zu gering sein...)
- Ich meide Freunde und Freizeitaktivitäten (das lenkt nur unnötig von der Arbeit ab...)
- Ich mache als Führungskraft am besten alles selbst (dann weiß ich, dass es getan ist...)
- Ich arbeite auch abends und am Wochenende (nur so sichere ich den Erfolg...)
- Ich ignoriere die Signale Ihres Körpers (ein Indianer kennt keinen Schmerz...)
- Ich beanspruche auf keinen Fall Hilfe (das ist nur ein Zeichen von Schwäche...)
Beispiel 2: Thema „Von der Kollegin zur Führungskraft“
Frage: Wie könnten Sie mit Sicherheit scheitern?
Antworten der Kundin:
- Ich vermeide wo immer es geht klare Aussagen gegenüber den Mitarbeitern (so kann die Gerüchteküche in Ruhe brodeln...)
- Ich ändere überhaupt nichts im Umgang mit den Mitarbeitern (nur weil ich jetzt Führungskraft bin, bleiben doch alle Beteiligten dieselben)
- Ich behalte meinen bisherigen Aufgabenbereich zur Gänze (das bisschen Führen schaffe ich doch locker nebenbei...)
- Ich ändere umgehend alle Strukturen und Abläufe (neue Besen kehren schließlich gut...)
- Ich beanspruche auf keinen Fall Unterstützung (das ist nur ein Zeichen von Schwäche...)
Wie sich vielleicht schon erahnen lässt: diese Methode hat durchaus etwas Lustvolles – und das bei hohem Lernwert!
Probieren Sie es aus.